Stress und Stressoren: Die unsichtbaren Kräfte, die unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit beeinflussen
Stress wird oft mit Termindruck gleichgesetzt und als Zeichen von Motivation und Arbeitseinsatz betrachtet. Doch aus medizinischer und psychologischer Sicht entsteht Stress, wenn die Grenzen der persönlichen Leistungsfähigkeit erreicht werden, was langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen kann
Was ist Stress?
Stress entsteht, wenn eine Person in einer Belastungssituation keine geeignete Entlastungsmethode findet. Wenn die Anforderungen höher sind als die Mittel und Möglichkeiten zur Bewältigung, resultiert ein negativ wahrgenommener Zustand der Anspannung, der als unausweichlich und bedrohlich erlebt wird. Um die Gesundheit nicht zu gefährden, benötigen Betroffene stressausgleichende Erholung.
Stressoren: Belastende Arbeitsbedingungen
Bestimmte Arbeitsbedingungen, Aufgaben oder soziale Interaktionen können Stressreaktionen auslösen. Diese sogenannten Stressoren müssen nicht zwingend bei jeder Person Stress auslösen, aber je länger eine Person Stressoren ausgesetzt ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit von Gesundheitsproblemen und Leistungsdefiziten.
Ergebnisse der SECO Stressstudie
Die SECO Stressstudie von 2010 untersuchte den Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen, Personenmerkmalen, Befinden und Gesundheit bei Schweizer Erwerbstätigen. Die häufigsten Stressoren sind Unterbrechungen, Arbeiten mit hohem Tempo und Termindruck. Besonders Unterbrechungen bei komplexen Aufgaben führen zu Ablenkungen und zusätzlichem Zeitaufwand, was direkt mit Burnout und Gesundheitsproblemen zusammenhängt.
Stressbewältigungskompetenzen und Ressourcen
Die Studie identifizierte auch Merkmale der Arbeitsbedingungen, die Belastungsfaktoren abmildern können. Dazu gehören Handlungs- und Zeitspielraum, Einflussnahme auf Arbeitstempo und -rhythmus, sowie die Reihenfolge der Aufgaben. Eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist ebenfalls wichtig für die Entlastung bei Stressempfinden.
Warum sind gewisse Personen eher betroffen?
Neben den strukturellen Faktoren des Arbeitsplatzes spielen individuelle Faktoren eine Rolle bei der Entstehung von Burnout. Persönlichkeiten mit hoher Leistungsbereitschaft, Hang zu Perfektionismus und Streben nach Erfolg haben ein erhöhtes Risiko für Burnout. Menschen mit einem starken Geltungsbedürfnis, die von Lob und öffentlicher Aufmerksamkeit abhängen, verstärken ihre Bemühungen bei Ausbleiben der Bestätigung bis ins Burnout.
Fazit
Stress ist ein komplexes Phänomen, das durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Um langfristige gesundheitliche Probleme zu vermeiden, ist es wichtig, geeignete Entlastungsmethoden zu finden und eine gute Balance zwischen Beruf und Privatleben zu schaffen. Präventive Massnahmen in Betrieben können helfen, die Kosten von Stress zu reduzieren und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen.



